Obwohl die Auslastung der Kliniken in den Monaten März und April um rund 60% zurückging, wird der Klinikverbund auch 2020 aller Voraussicht nach schwarze Zahlen schreiben. Dies berichteten die Geschäftsführer Andreas Ruland und Michael Osberghaus bei der letzten Kreistagssitzung am 19. Oktober 2020. Diese auf den ersten Blick unglaubwürdige Aussage lässt sich jedoch leicht erklären. Bis Ende September 2020 zahlte der Staat einen Ausgleich für den durch Corona bedingten Einbruch. Jetzt ist aber Schluss damit! Allerdings ist die Auslastung der Kliniken inzwischen bei fast 80% angelangt. 2021 wird jedoch ein schwieriges Jahr werden. Der Klinikverbund Allgäu umfasst sechs Klinikstandorte: Mindelheim, Ottobeuren, Kempten, Immenstadt, Oberstdorf und Sonthofen. Mit insgesamt 1100 Betten, 260 Millionen Jahresumsatz und 4300 Mitarbeitern ist der Verbund fast ein Großbetrieb. Wobei die Unterallgäuer Kliniken Mindelheim und Ottobeuren nur 317 Planbetten und damit nur 28% der Gesamtbettenzahl haben. Träger sind der Landkreis Unterallgäu, die Stadt Kempten und der Landkreis Oberallgäu. Der zunehmende Konsolidierungs- und Spezialisierungsdruck verbunden mit immer mehr regulatorischen Eingriffen des Staates mache den Klinikverbund unumgänglich, so die Referenten. In den nächsten Jahren soll die Zahl der defizitär arbeitenden Krankenhäuser auf besorgniserregende 60 % steigen! Für Mindelheim und Ottobeuren sind folgende Veränderungen in Planung: a, Ottobeuren – Aus aktuell 4 Hauptstationen werden zwei Hauptstation mit jeweils 40 + x Betten. Der Pflegebereich wird mit einem Turm mit vier Ebenen ergänzt. Auch gibt es Planüberlegungen für die orthopädische Anschlussbehandlung und Akutgeriatrie (Behandlung von älteren Patienten). Dr. Esslinger wird künftig für die orthopädische Weiterentwicklung zuständig sein.

b, Planungen für Mindelheim – Umzüge der Stationen, Erneuerung des Bereichs Gastroenterologie (Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes einschließlich Leber und Bauchspeicheldrüse), Ausbau einer Wahlleistungsstation und Planung eines Ärztehauses. Das Essen soll zukünftig von auswärts geliefert werden. Dieses Thema könnte zu einem Politikum werden. Einige Kreisräte meldeten sich zu Wort und sprachen sich nachdrücklich für den Erhalt der Klinikküche in Mindelheim aus. Hier noch einige Angaben zum Grundverständnis: Der Klinikverbund besteht seit November 2019. Ziel ist es, neben einer guten Grundversorgung auch medizinische Schwerpunkte an den einzelnen Standorten zu realisieren. Pro Jahr werden rund 60.000 Patienten versorgt. Die Geschäftsführer haben mit der Krankenhausgesellschaft Sana Klinikum AG in München einen Managementvertrag abgeschlossen. Dies soll folgende Vorteile mit sich bringen : Anteil am exzellenten Know-how der Sana-Gesellschaft und die Möglichkeit zur Fortbildung.

– krwr –