Es dürfte die größte Demo für Mindelheim seit Jahren gewesen sein. 1.200 Menschen sind für eine Stadt wie Mindelheim mit gerade mal 15 tausend Einwohnern ein Hammer und dürften jeden erstaunt haben.

Es ist offensichtlich, dass das Unterallgäu mit den restriktiven Maßnahmen gegen Corona ein Problem hat und es wäre an der Zeit für Menschen, die kommunalpolitisch tätig sind, hier mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Stattdessen wurde vom 3. Bürgermeister der Stadt Mindelheim, Herrn Roland Ahne SPD eine sog. Gegendemo angemeldet, der sich alle anderen im Kreistag Unterallgäu gewählten Parteien angeschlossen haben, außer uns.

Wir wurden noch nicht mal gefragt. Soviel zur Dialogbereitschaft derjenigen, die hier vermeintlich im Namen der „Verantwortung“ auftreten wollen.

Diese ca. 1,5 Stunden später stattfindende „Gegendemo“ war nicht nur von geradezu jämmerlich wenigen Menschen besucht, es regte sich auch noch offener Widerspruch gegen den Redner Herrn Ahne. Wie man hier auf ca. 200 Besucher kommt, ist denen, die sich das angesehen haben, ein Rätsel. Man spricht von maximal 80 Leuten.

Gerüchteweise und auch in der Tageszeitung kolportiert, raunt man jetzt davon, dass im Vorfeld der Hauptdemo mit derart viel Zuspruch evtl. wir, die AfD mobilisiert haben könnten.

Offen gesagt, das haben wir keineswegs und die Veranstalter habe ich erstmaligst auf der Demo kennengelernt.

Ich selbst, das will ich bei dieser Gelegenheit hier einmal deutlich schreiben, habe mir zum Thema Corona noch kein abschließendes Urteil gebildet und bin mein Alter und meinen Gesundheitszustand berücksichtigend im Vertrauen auf meine Hausärztin, die ich seit vielen Jahren kenne, geimpft.

Das schließt jedoch keineswegs aus, dass ich die restriktiven Maßnahmen, denen wir durch diese Coronapolitik ausgesetzt sind, ablehne und auch gegen die Maskenpflicht habe ich mich als Kreisrat deutlich ausgesprochen.

Eine Maskenpflicht in der Grundschule , dies nur als ein Beispiel von vielen kritikwürdigen Maßnahmen, wird sich m. E. sehr schädlich auf die zukünftige Sprach- und letztlich Lernfähigkeit von Kindern auswirken.

Die Veranstalter in Mindelheim haben sich zwar erfreut gezeigt, dass zumindest Kommunalpolitiker der AfD an Gesprächen interessiert waren, aber auch deutlich ihre Enttäuschung darüber zum Ausdruck gebracht, dass keine andere Partei bereit ist, hier einen konstruktiven Dialog zu führen.

Es war für mich auch deutlich zu spüren, dass sich hier Menschen, die sich eigentlich anderen Parteien zugehörig fühlen, enttäuscht sind und es wäre nachdenkenswert, ob es uns als AfDler nicht gelingen könnte auch für Bürger, die jetzt durch die Coronapolitik enttäuscht sind, eine neue politische Heimat für ihr Engagement zu werden.

Ernst Gradl

Kreisrat AfD