„Statt eine geschichtliche Überlieferung verteidigen zu wollen, befinden sich die westlichen Gesellschaften in einem Rausch der Autoaggression, der die Zerstörung ihrer geschichtlich vermittelten Kultursubstanz aktiv betreibt. So sind sie eifrig zugange, Denkmäler zu stürzen, Statuen zu schleifen, Gemälde auszusondern, Bücher, Lieder und Gedichte zu ächten oder christliche Symbole aus dem öffentlichen Raum zu entfernen. Jeder Migrant, der die deutschen Grenzen überschreitet und jeder Jugendliche, der Pubertätsblocker einnimmt oder sich einer Geschlechtsumwandlung unterzieht, stellt sich ihnen als ein Sieg über das tödlich gehasste Eigene dar, das aus der Welt verschwinden muss. Wie alle späten Zivilisationen ist heute auch die westliche von einem unbändigen Drang der Selbstauslöschung geleitet, dem die eigene Geschichte als Schuldgeschichte und der eigene Untergang, das eigene Ausscheiden aus der Geschichte, als gebotene Straf- und Sühneleistung erscheint…“
Simon Kießling – Historiker, Philosoph, Autor