Diesen Eindruck kann man durchaus gewinnen, wenn man in der Zeitung liest, was Werner Gloning, DGB, am 9. November in Memmingen sagte.
Vorab aber soll betont werden, dass es durchaus wichtig ist an die Gräueltaten der Reichspogromnacht im Jahre 1938 zu erinnern und zu versuchen, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Wobei letzteres äußerst schwierig ist, sehr viel Lebenserfahrung, Geschichtskenntnis und Verständnis für das aktuelle politische Geschehen erfordert.
Nun aber zu einigen Äußerungen von Gloning: „Wir haben viele Jahre vor einer latenten Gefahr gewarnt, nun ist diese wieder akut. Es gibt erneut ein stabiles rechtsextremes Netzwerk – mit einem parlamentarischen Arm, der AfD.“ Und weiter: „Diese AfD wird nicht gewählt, obwohl sie so ist, wie sie ist, sondern gerade, weil sie so ist.“
Die AfD und ihre Wähler sollen also so gut wie allein schuld daran sein, dass Antisemitismus wieder unübersehbar da ist.
Das ist Diffamierung übelster Sorte! Ich bin seit mehr als 11 Jahren bei der AfD und habe noch nie erlebt, dass jemand Judenhass predigt. Zudem – und das ist nie in einer Mainstreamzeitung zu lesen – gibt es neben den „Christen in der AfD“ auch die „Juden in der AfD“.
Wer wissen will, woher der neue und importierte Antisemitismus kommt, der sei an die brutalen Ausschreitungen gegen israelische Fußballfans in der vergangenen Woche in Amsterdam oder an so manche Vorkommnisse am Al-Quds-Tag erinnert.
Der von mir sehr geschätzte deutsch-jüdische Prof. Dr. Michael Wolffsohn fordert eine neue Gedenkkultur und auf kurzlebige Empörung zu verzichten.