So soll es jedenfalls entsprechend den Fossilienfunden in der Nähe von Kaufbeuren (Pforzen) vor rund 11,6 Millionen Jahren im damals um durchschnittlich 20 ° wärmeren Allgäu gewesen sein. Die Fachwelt aufhorchen lässt der entdeckte Menschenaffe „Danuvius guggenmosi“ (benannt nach dem Hobbyarchäologen Sigulf Guggenmos), da er schon den „aufrechten Gang“ besessen haben soll. Nun wird so mancher Allgäuer mit stolz geschwellter Brust frohlocken: „Ich hab´s doch geahnt, dass wir schon so lange den aufrechten Gang beherrschen!“. Gemeint ist hier der aufrechte Gang als Charaktereigenschaft, als Mut, auch öffentlich zu seinen Überzeugungen zu stehen. Doch dieser Mut wird einem nicht in die Wiege gelegt. Man muss ihn im Laufe des Lebens mühsam und unter vielen Qualen erwerben. In den politischen Gremien ist der Konsensdruck häufig übermächtig und darum ist auch die Versuchung groß, bequem mit dem Mainstream zu schwimmen. Wer zu oft „die Kuh ist, die im Stall immer quer steht“, muss mit allerlei Gegenreaktionen rechnen: Strafende Blicke, Beleidigungen, angeschrien zu werden, juristisch verfolgt zu werden, in die mediale Guillotine zu geraten oder gar von militanten Gegnern an Leib und Seele beschädigt zu werden. So viel Gegenwind halten die wenigsten aus. Es sei denn, das eigene Denken und Handeln wird von tief wurzelnden Überzeugungen getragen (am besten vom traditionell christlichen Glauben). Der heute immer mehr um sich greifende „moralische Relativismus“ und der realitätsfremde Universalismus stehen nach meinen Erfahrungen dem „aufrechten Gang“ diametral entgegen.
-krwr-