Am vergangenen Samstag waren alle Mitglieder des Kreisverbandes zur Weihnachtsfeier eingeladen. Da wir und alle, die uns aufnehmen, unter großer Ausgrenzung leiden, kann der Veranstaltungsort nicht bekanntgegeben werden.
Kreisrat Ernst Gradl hielt eine Ansprache auf hohem intellektuellen Niveau, die auch Bezüge zur Gegenwart hatte.
Liebe Parteifreunde,
seit unserem letzten Weihnachtstreffen am 3.12.2022 ist gerade mal ein Jahr vergangen und ich habe damals in meiner kleinen Weihnachtsrede den Niedergang angedeutet, gegen den wir gemeinsam ankämpfen.
Wenn seinerzeit ein paar dunkle Wolken am Himmel waren, dann erblicken wir heute bereits das Wetterleuchten eines drohenden Sturms.
Heute möchte ich daran erinnern, was das Weihnachtsfest eigentlich darstellt. Betrachten wir dieses Ereignis mal wie ein Historiker, der sich mit Mythologie beschäftigt.
Doch vorab zur Einführung ein paar geschichtliche Daten.
Das antike ägyptische Reich entstand 4.000 vor Christus also vor 6.000 Jahren.
Circa 1.500 Jahre vor Christus wurde das antike Israel gegründet. Hier kann man die Erzählung von Moses beziehungsweise den Auszug aus Ägypten zeitlich einordnen.
Das Römische Reich erwachte mit Gründung der Stadt Rom circa um 800 vor Christus. Damals entstand auch die Erzählung von Romulus und Remus, den Gründern Roms.
Die christliche Religion setzte sich im 3. Jahrhundert nach Christus im römischen Weltreich durch, während spätestens im 5. Jahrhundert die römische Welt endgültig zusammenbrach und nach den Wirren der Volkerwanderungen das christliche Mittelalter heraufzog.
Im 7. Jahrhundert nach Christus entstand in den arabischen Städten Mekka und Medina der Islam.
Ich beginne nun mit der christlichen Weihnachtsgeschichte.
Da wird die Geburt eines Kindes gefeiert, die Umstände sind etwas prekär, aber man hat ein Dach über dem Kopf.
Die Krippe, in der der Säugling liegt, ist warm mit Stroh ausgestattet, die Eltern, Maria und Josef kümmern sich um den kleinen Jungen und allerlei sanfte Nutztiere ergänzen das Bild.
Schon bald kommen Hirten hinzu, die sich ebenfalls über die Geburt freuen.
Nach einigen Tagen bringen drei recht wohlhabende ältere Herrschaften mehr oder weniger nützliche Geschenke.
Auch ohne religiösen Zauber, also Engel und Komet, ein sehr harmonisches Bild.
Es gibt in Folge dieser Erzählung einen dramatischen Einbruch. Ein König von Roms Gnaden will das hier geborene Kind töten.
Er lässt in der Gegend, in der die Geburt stattgefunden hat, die Kleinkinder ermorden.
Aber unsere Familie wurde gewarnt, entkommt dem Kindsmord von Betlehem und reist nach Ägypten, wo sie geschützt ist.
Zwei Aspekte in dieser Erzählung bitte ich im Hinterkopf zu behalten
Erstens, warum ausgerechnet Hirten Jesus so freudig begrüßen, und zweitens was hat es mit dem Kindsmord und der Flucht ausgerechnet nach Ägypten auf sich?
Es gab in der Frühzeit des Christentums noch andere Geburtsmythen.
Der berühmteste und maßgeblichste Mythos ist die Erzählung von Romulus und Remus, den Gründern Roms.
Die Story kurz und knapp rekapituliert.
Vorab, in ihr liegt eine wesentliche staatspolitische Botschaft.
Ein Häuptling in den latinischen Sümpfen Italiens regelt die Machtfrage.
Er ermordet seinen älteren Bruder und zwingt dessen Tochter, eine Priesterin zu werden.
Sie soll jungfräulich bleiben und keine Kinder bekommen, die eventuell einen Machtanspruch geltend machen können.
Die Frau mit dem Namen Reha Silvia wird eine Priesterin des Kriegsgottes Mars. Der Kriegsgott materialisiert sich in seinem Tempel und schwängert – die Sage besteht auf diesen Passus – brutal und ohne Liebe seine Priesterin.
Die Frau bekommt Zwillinge, Romulus und Remus.
Auf Befehl des Häuptlings, der bereits den Großvater getötet hat, werden sie sogleich in einem Schilfkörbchen in dem Fluss Tiber ausgesetzt.
Die Mutter selbst, hier gibt es unterschiedliche Erzählungsvarianten, wird im Tiber ertränkt.
Die Sage wird dahingehend geschönt, dass der Wassergott sie rettet und zur Frau nimmt.
Die schreienden dem fast sicheren Tode ausgesetzten Kinder, deren Körbchen im Uferschlick festsitzt, werden von einer Wölfin gehört, die sie errettet und säugt.
Auch ein Specht erbarmt sich der Säuglinge und bringt Futter wie für Vogelkinder.
Eine starke, wenn auch unheimliche Wendung.
Dann findet ein Hirte die beiden und zieht die Kinder in seiner Familie, beziehungsweise unter Hirten auf.
Die Heranwachsenden danken es den Hirten nicht.
Sie rauben ihnen Land und Vieh und – die Erzählung etwas gekürzt – gründen Rom.
Jetzt kommt etwas Entscheidendes.
Romulus baut um diese erste Ansiedlung, die ihm und seinen Freunden als zukünftiger Wohnort dient, eine kleine Mauer.
Romulus verkündet das erste Gesetz.
Wer zukünftig diesen Grenzwall überschreitet, wird getötet.
Sein Bruder Remus findet diese Anordnung überzogen und albern.
Er springt über die Mauer.
Romulus tötet seinen Bruder.
Das heißt, die Gesetze des noch jungen Staates werden höher gestellt, als familiäre Bindungen.
Wenn Bruderliebe und staatliche Anordnungen in einem Konflikt stehen, dann hat sich der Bürger Roms den Gesetzen des Staates unterzuordnen und andere Werte, selbst Familienbande zählen nicht.
Um es etwas anschaulich und aktuell zu machen. Erinnern wir uns an eine Weihnachtsfeier, als die Corona-Gesetze galten. Hier hat der Staat Familientreffen weitestgehend untersagt und Menschen bestraft, die sich nicht an diese Gesetze gehalten haben.
Der Staat ist alles, die höchste Autorität, der sich jeder unterzuordnen hat.
Aber wenn er ungerecht ist?
Was gilt dann?
Kommen wir zum dritten Geburtsmythos.
Manche ahnen es vielleicht schon, denn ein Schilfkörbchen mit Säuglingen auf einem Fluss, deutet die folgende Geschichte bereits an.
Die Geschichte von Moses, dem Religionsgründer, aber auch Volksgründer oder gar Revolutionsheld.
Kurz und knapp.
In dieser Erzählung stellt der ägyptische Herrscher fest, dass seine Sklaven zu viele Kinder bekommen.
Er ordnet an, dass deren Erstgeborene zu töten sind.
Eine Sklavenmutter setzt aus Verzweiflung ihr Kind im Nil in einem Körbchen aus.
Der Nil ist ein bis zu 17 Kilometer breiter Strom auf dem auch heute noch die Sonne Afrikas mit erbarmungsloser Hitze herab strahlt.
Der Säugling wird hier jedoch nicht von einer Wölfin, sondern von einer ägyptischen Prinzessin gefunden.
Diese zieht nicht nur den Jungen an Sohnes statt auf, sondern gibt dem Kind auch noch die leibliche Mutter zur Amme.
Moses wird jedoch wider Erwarten kein Angehöriger der Oberschicht, sondern steigt herab zu seinen eigentlichen Angehörigen, die als Sklaven leben.
Er schickt sich an, nicht nur seine Ursprungsfamilie zu befreien, sondern alle Sklaven, die er zu einem Volk mit einer neuen Religion formt.
Dies gelingt ihm mit Gottes Hilfe, der die Schalen des Zorns über die Gegner des von Moses neu geschaffenen Volkes ausschüttet.
Heuschreckenplage, Seuchen, Klimawandel, das volle Programm.
Ok, das mit dem Klimawandel ist mal so eine aktualisierende Andeutung.
Moses, der Religionsgründer.
Doch jetzt etwas vielleicht Verstörendes. Wer ist im Koran, der ebenfalls auf dem Alten Testament aufbaut neben Mohamed der meistgenannte?
Es ist Moses.
Und aus welchem Grund?
Weil mit der mosaischen Erzählung folgendes gesagt wird.
Es mag zwar irgendeinen Staat geben unter dem wir zu leben haben, aber die Sippe, die Familie, die Religion, unabänderliche Gesetze und Werte, Stichwort die Gesetzestafeln von Moses, sind weitaus höher zu bewerten als irgendwelche staatlichen Anordnungen.
In einfachen Worten, Muslime, die den Propheten Mohamed, einen gelehrigen Schüler von Moses verehren, achten Ihresgleichen, achten die Gesetze ihrer Religion aber –im Klartext – scheißen auf einen Staat, der über den Religionen steht oder eine andere Staatsreligion hat.
Moses sagt genau das Gegenteil von Romulus.
Ich habe mit dem Erwähnen des Moses und seiner Funktion im Koran, die Begeisterung für Moses vielleicht schon gebrochen.
Die Weihnachtserzählung selbst macht dies auch, denn Jesus ist erstens ein geliebtes Kind, er wird nicht in der Wildnis ausgesetzt, und zweitens sucht die Familie Zuflucht und Schutz vor dem Kindsmord ausgerechnet in Ägypten, dies ist eine Rehabilitierung der uralten antiken ägyptischen Kultur.
Es ist, als würden uns die damaligen Schriftgelehrten sagen wollen, dass das Wichtigste und alles Entscheidende für einen Säugling der Schutz und die Liebe der Familie ist.
Nur so entwickelt sich der Mensch zum Guten.
Es wird darüber hinaus auch verständlich, warum die Episode mit den Hirten, die als erste der Verkündigung teilhaftig wurden, so wichtig ist.
Den Hirten haben die Kinder des Kriegsgottes Mars, Romulus und Remus, übel mitgespielt. Sie waren die ersten Opfer Roms.
Die christliche Weihnachtserzählung kann als Antwort, sowohl auf die hier betrachtete römische, als auch auf die alttestamentarische Mythologie betrachtet werden.
Der in der damaligen Zeit unerbittliche Krieg des antiken Roms gegen das antike Israel kann gemeinsam mit dem baldigen Scheitern der Eroberungen in Germanien als Anfang vom Ende der Weltmacht Rom angesehen werden.
Heutzutage ist wieder ein Kampf der Kulturen als Wetterleuchten erkennbar, und das ist eine harmlose Umschreibung von zwei Kriegen.
Russland gegen die Ukraine und ein Teil der muslimischen Welt gegen Israel.
Wenn Kulturen mit dem mosaischem Sendungsbewusstsein oder der Härte eines Romulus, wenn die einzig wahre Religion oder die einzig wahre Staatsideologie,
wenn diese als Kinder in der Wildnis ausgesetzten und traumatisierten Menschen,
wenn Moses und Romulus,
die nicht in der Liebe, sondern im Fanatismus ihr Heil suchen,
sich erbittert bekämpfen und die Schalen des göttlichen Zorns gegeneinander ausschütten,
und diese Gefäße gibt es,
denn Gott hat sie uns überlassen,
man nennt sie heute umgangssprachlich Atom- oder Wasserstoffbomben, dann „Gute Nacht Welt“.
Dagegen steht der Geburtsmythos Christi, eine seinerzeitige Antwort auf die höllischen Kriege an den Rändern des römischen Reiches.
Und ob religiös oder nicht religiös, es ist nach meiner Auffassung auch unsere christliche Kultur, die die Zukunft unserer Menschheit sichern.
Die elterliche Liebe zu ihrem hilflosen Säugling,
der jeder von uns einst war,
das vielleicht stärkste Symbol der Liebe überhaupt,
steht im Zentrum der christlichen Kultur.
Unsere Partei, dies abschließend angemerkt, hat den Schutz der Familie im Zentrum ihrer Sorge.
Mit meinem kleinen Vortrag hoffe ich deutlich gemacht zu haben,
wie bedeutungsvoll die nach wie vor aktuellen Mythen unserer Vergangenheit sind,
und wie wichtig unser christliches Weltbild noch immer ist und bleiben soll.
Euch, mit Euern Freunden und Angehörigen wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest, ein gutes Neues Jahr und uns allen im Neuen Jahr den Erfolg der so dringend in Deutschland gebraucht wird.